"Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens" (John Steinbeck 1902-1968).
Stress gehört zum Leben dazu, und jeder Mensch empfindet ihn auf unterschiedliche Weise. Langfristiger Stress wirkt sich jedoch immer negativ auf Körper und Geist aus. Er schwächt das Immunsystem, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und steigert die Wahrscheinlichkeit für psychische Probleme. Umso wichtiger ist es, individuelle Lösungen zu finden, um den Stress zu bewältigen und die Balance wiederherzustellen. Dabei spielt die Craniosacral Therapie eine wichtige Rolle.
Der Ablauf der Stressreaktionen
„Körper und Geist brauchen ab und zu Stress, denn er sichert letztlich das Überleben. Hält er jedoch an, wird es ungesund.“
Stress ist kein modernes Phänomen – bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit erlebten körperlichen Stress. Damals war er eine Überlebensstrategie: Bei Gefahr musste der Steinzeitmensch entweder kämpfen oder fliehen. Heute sind unsere Bedrohungen anders, doch der Körper reagiert weiterhin wie zu Urzeiten. Bei Konflikten oder Problemen bereitet uns der Körper entweder auf die Konfrontation oder auf die Flucht vor.
Über die Sinnesorgane gelangen Informationen über Stressreize in das Grosshirn und das limbische System. Mithilfe von Botenstoffen wird die Information an den gesamten Körper weitergeleitet. In der Alarmphase sorgt der Körper durch die Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol) für einen Energieschub:
Die Atemfrequenz erhöht sich
Das Herz-Kreislauf-System wird aktiviert
Der Blutdruck steigt
Die Sauerstoffversorgung wird erhöht
Blut fliesst verstärkt in die Muskeln, um den Körper auf Kampf oder Flucht vorzubereiten. Funktionen, die nicht unmittelbar benötigt werden, werden unterdrückt. Nach überstandener Stresssituation kehrt der Körper normalerweise in den Ruhezustand zurück, und die Abläufe normalisieren sich.
Chronischer Stress und seine Folgen
Wenn Stresssituationen jedoch dauerhaft anhalten, bleibt der Körper im Alarmmodus. Die Erholungsphasen sind zu kurz, und es kommt zu Dauerstress, der den Körper schwächt und zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Häufige Symptome von chronischem Stress sind:
Nervosität
Schlafstörungen
Reizbarkeit
Konzentrationsprobleme
Erschöpfung
Tinnitus
Verdauungsbeschwerden
Müdigkeit
Chronische Kopfschmerzen
Lang anhaltender Stress kann auch die Gedächtnisleistung beeinträchtigen und langfristig sogar den Verlust von Gehirngewebe verursachen.
Die Rolle der Craniosacral Therapie bei Stress
Die Craniosacral Therapie ist eine sanfte, manuelle Behandlungsmethode, die gezielt auf die Entspannung des Nervensystems abzielt. Sie wirkt regulierend auf den parasympathischen Teil des vegetativen Nervensystems, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist. Während der Behandlung wird durch sanfte Berührungen an Schädel, Nacken und Rücken das craniosacrale System harmonisiert, was zu einer tiefen Entspannung führt. Diese Technik kann Stresshormone reduzieren und dem Körper helfen, in seinen natürlichen Ruhezustand zurückzukehren.
Durch die Lösung von Verspannungen und Blockaden fördert die Craniosacral Therapie den Fluss der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor), was nicht nur die Funktion des Nervensystems unterstützt, sondern auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Viele Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Stresssymptome nach einer Behandlung. Diese Methode hilft besonders bei:
Angstzuständen
Schlafstörungen
Muskelverspannungen
Kopfschmerzen
Nervosität und Unruhe
Craniosacral Technik CV4 (Compression of the 4th Ventricle)
Eine besonders bewährte Methode in der Craniosacral Therapie ist die CV4-Technik, bei der der vierte Hirnventrikel (eine Hirnkammer) behandelt wird. Diese Technik regt die Produktion der Hirnflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) an und verbessert die Versorgung der Zellen. Gleichzeitig stimuliert sie die Hirnnervenzentren und hat eine beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus. Die Entspannung des sympathischen Nervensystems reduziert Stresssymptome wie Angstzustände, Schlaflosigkeit und körperliche Anspannung.
Selbstbehandlung – Eine einfache Entspannungsübung für den Alltag
Diese osteopathische Technik lässt sich auch zu Hause anwenden:
Nehmen Sie zwei Massage- oder Jonglierbälle und legen Sie diese in einen Socken. Verknoten Sie den Socken, sodass die Bälle eng beieinander liegen.
Suchen Sie sich einen ruhigen Ort – auf dem Boden, Bett oder Sofa – und legen Sie etwas unter die Knie, um den unteren Rücken zu entspannen.
Platzieren Sie die Bälle am Hinterkopf (auf der Höhe der Ohren) und entspannen Sie Ihren Nacken.
Schliessen Sie die Augen und atmen Sie ruhig. Nach ein paar Minuten werden Sie ein leichtes Pulsieren im Schädel spüren.
Nach 10-20 Minuten sollten Sie eine wohltuende Entspannung im ganzen Körper spüren.
Achtung: Diese Übung sollte während der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden, da sie Wehen auslösen kann.
Yorumlar