"Die Seele des Menschen mit all ihren Strömen puren Lebenssaftes scheint in den Faszien des Körpers zu fliessen. Ich kenne keinen Teil des Körpers, der es den Faszien als Forschungsfeld gleich tun kann. Ich glaube, dass sich beim Studium der Faszien mehr reichhaltige und goldene Einsichten auftun werden, als bei irgend einem anderen Aspekt des Körpers. (A.T. Still)"
Chronische Schmerzen sind ein Leiden, das viele Menschen betrifft. Besonders belastend wird es, wenn keine klare Ursache gefunden werden kann. Häufig sind weder Muskeln noch Knochen oder Organe für die Beschwerden verantwortlich. Immer mehr rückt das Fasziengewebe in den Fokus der Forschung und Therapie, da es eine entscheidende Rolle bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen spielen kann.
Was sind Faszien?
Faszien sind eine Art Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht. Sie bilden ein komplexes, netzartiges Gewebesystem, das alle Teile des Körpers verbindet und zusammenhält. Manche Wissenschaftler betrachten Faszien sogar als ein eigenes Sinnesorgan, da sie mit Schmerzrezeptoren und Sensoren ausgestattet sind, die ständig Informationen an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Dieses universale Netzwerk hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Entsprechend vielfältig sind die Auswirkungen einer eingeschränkten Faszienbeweglichkeit – sie können zahlreiche Beschwerden und Krankheiten verursachen, die auf den ersten Blick nicht mit Faszien in Verbindung stehen.
Verklebte und verhärtete Faszien
Faszien können durch Faktoren wie Operationen, Stress, Schonhaltungen, Bewegungsmangel oder eine falsche Körperhaltung verkleben oder verhärten. Die Folgen sind oft Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Faszien, die ihre Elastizität verlieren, können den gesamten Körper beeinflussen und Beschwerden in anderen, von Faszien umhüllten Körperbereichen auslösen.
Der Einfluss der Psyche auf die Faszien
Die Spannung in den Faszien wird zusätzlich vom autonomen Nervensystem beeinflusst. Innere Gelassenheit und emotionales Wohlbefinden senken die Körperspannung. Stress hingegen erhöht die Grundspannung der Faszien, was zu weiteren Beschwerden führen kann. Dieser enge Zusammenhang zwischen Psyche und Faszien verdeutlicht, wie wichtig es ist, emotionale und körperliche Spannungen gleichzeitig zu behandeln.
Fasziale Behandlung und die Rolle der Craniosacral Therapie
Eine gezielte manuelle Behandlung, eignet sich hervorragend zur Lösung von Faszienverklebungen. In der Craniosacral Therapie, einer sanften Form der Osteopathie, werden Techniken eingesetzt, um Verklebungen und Verhärtungen im Fasziengewebe zu lösen. Diese Behandlungsmethode hat sich als besonders effektiv erwiesen, da sie Spannungen im gesamten Körper aufspürt und löst. Durch sanfte Berührungen wird das fasziale Gewebe mobilisiert und die Beweglichkeit wiederhergestellt. Die Craniosacral Therapie verbessert die Durchblutung, fördert den Lymphfluss und regt den Körper zur Selbstheilung an. So können nicht nur akute, sondern auch chronische Beschwerden gelindert werden.
Selbstbehandlung: Faszien durch Bewegung pflegen
Das Fasziengewebe lässt sich hervorragend durch Bewegung trainieren. Dehnübungen und regelmässige sportliche Betätigung halten den Körper geschmeidig und das Gewebe elastisch. Das Ziel muss dabei nicht sein, intensiv zu trainieren – schon moderate Bewegung stimuliert die Bindegewebszellen und regt sie an, alte Kollagenfasern durch neue zu ersetzen.
Regelmässige Bewegung sorgt dafür, dass der gesamte Körper besser durchblutet und optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Eine einfache Faustregel lautet: „Wer sich nicht bewegt, verklebt!“ Das richtige Mass an Bewegung ist entscheidend für gesunde Faszien und kann viele körperliche Beschwerden vorbeugen.
Quarks & Co Geheimnisvolle Faszien - Neues vom Rücken
29.01.2013 | Die Faszien standen schon oft im Mittelpunkt von Physiotherapeuten und Osteopathen. In der Schulmedizin spielten sie bei der Behandlung von Rückenschmerzen oft ein Schattendasein. Neuste Forschungen wollen das ändern.
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